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Vortrag „Ist regional das neue BIO?“: Pragmatismus und logisches Denken beim Lebensmittelkauf

Vortrag „Ist regional das neue BIO?“: Pragmatismus und logisches Denken beim Lebensmittelkauf


Am 23.03.2023 fand der Vortrag „Ist regional das neue BIO?“ in der Staatlichen Realschule Herrieden statt. 

Die Ausführungen von Tobias Pape, 2. Vorsitzender der Bund Naturschutz Kreisgruppe Ansbach, stießen auf großes Interesse. Im Anschluss fand eine Verkostung fairer, regionaler und biologisch angebauter Produkte statt.

Die Veranstaltung war ein Gemeinschaftsprojekt des Teams des Grünen Gockel der evang. Christuskirchengemeinde Herrieden mit der Fairtrade Realschule Herrieden, der Stadt Herrieden, der Steuerungsgruppe Faire Stadt Herrieden, dem Eine Welt Verein, sowie dem BUND Naturschutz und RESPECT Ansbach. Zunächst hießen Jens Knaudt, Schulleiter der Realschule, Franziska Wurzinger, Beauftrage des Herrieder Stadtrates für kommunale Entwicklungspolitik, Elisabeth Limbacher vom Team des Grünen Gockels und die Geschäftsführerin des BUND Naturschutz Kreisgruppe Ansbach, Christina Beckler die rund 60 Gäste willkommen.

Im Anschluss übernahm Tobias Pape als Referent des Abends die Bühne. Zu Beginn seines Vortrages machte er deutlich, dass verschiedene Faktoren unsere Entscheidungen beim Kauf von Lebensmitteln beeinflussen. Zwar sind vielen Verbraucher:innen Nachhaltigkeit und faire Herstellungsbedingungen wichtig, das entscheidende Kriterium ist aber, gerade jetzt in Zeiten der hohen Inflation, der Preis. So zeigen Umfragen, dass sich 80 % der Deutschen bewusst für den günstigsten Einkaufsort entscheiden. Allerdings gingen geringere Lebensmittelpreise meist auf Kosten der Produzent:innen, so Pape. Viele Verbraucher:innen betrachten die regionale Herstellung als verlässliches Qualitätsmerkmal für gute Produktionsbedingungen und Umweltverträglichkeit. Tatsächlich gibt es hier einige Vorzüge. So werden durch den Kauf regionaler Produkte heimische Unternehmen, statt einiger weniger globaler Lebensmittelkonzerne unterstützt. Zudem ist der Verbrauch von regionalen Erzeugnissen in der Regel klimafreundlicher. Referent Pape wies jedoch darauf hin, dass der Unterschied im Bereich Klimaschutz nicht so groß ist, wie häufig angenommen. Zudem ist der Begriff „regional“ nicht geschützt, er kann also auch für Lebensmittel genutzt werden, die bereits einen weiteren Lieferweg hinter sich haben.

Anderes verhält es sich bei der Bezeichnung „BIO“. Dieses Gütesiegel erhalten ausschließlich Produkte, die unter Berücksichtigung vorgegebener Standards hergestellt wurden. Pape erläuterte den interessierten Zuhörer:innen in der Realschulaula für was die biologische Wirtschaftsweise steht. So wird im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft nur halb so viel Energie für die Herstellung der Produkte aufgewendet. Weiterhin sei Biolandwirtschaft krisensicher und wirke als Inflationsbremse. Im Schnitt seien Lebensmittel in den letzten Monaten um 9,5 % teurer geworden, Bioprodukte dagegen nur um 5,2 %. Hinzu kommt, dass durch die biologische Wirtschaftsweise die höchstmöglichen Tierwohlstandards eingehalten, die Artenvielfalt und Biodiversität geschützt und die Umwelt entlastet würde. Das führe zu einer Kostenreduzierung für die gesamte Gesellschaft. Pape verwies in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Studie der TU München, die zu dem Ergebnis kam, dass geringere Treibhausgasemissionen in der ökologischen Landwirtschaft schon jetzt 1,5 Milliarden Euro an Umweltfolgekosten in Bayern einspart. Bis 2030 soll gemäß einer Zielvorgabe der Staatsregierung der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen im Freistaat auf 30 % steigen. Damit bleibt gerade im Landkreis Ansbach noch viel zu tun. Hier liegt der BIO-Anteil derzeit bei 6 %.

Papes Fazit: Die Wahl von biologisch und regional produzierten Produkten sei die „Champions League“ beim Lebensmittelkauf. Letztendlich ist das aber nicht immer und für alle möglich. Jede:r solle sich auch weiterhin frei und ohne Wertung entscheiden können. Wichtig sei es, sich gut zu informieren und auf Pragmatismus und logisches Denken statt auf den Aufbau von Dogmen zu setzen.

Im Anschluss an den Vortrag fand eine Diskussions- und Austauschrunde statt. Unter anderem meldete sich dabei Isabella Hirsch von der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) zu Wort. Sie mache sich große Sorgen, da immer mehr landwirtschaftliche Familienbetriebe in der Region ihren Hof aufgeben müssen. Die ökologische Transformation gehe zu langsam voran und gerade im Bereich der kleinbäuerlichen Landwirtschaft fehle es an Umsetzungswillen und Unterstützung. Ein weiterer Gast bemängelte, dass Ansätze wie die Direktvermarktung von landwirtschaftlich produzierten Lebensmitteln mit viel Arbeitsaufwand verbunden seien, sich aber wirtschaftlich nicht lohnen würden.

Ein Highlight des Abends war die abschließende Verkostungsrunde. Die Schüler:innen des Fairtrade-Teams der Staatlichen Realschule Herrieden unter Leitung von Frau Anette Hörauf hatten aus bio-regional-fairen Zutaten verschiedene Häppchen für die Gäste vorbereitet. Das Angebot stieß auf großen Zuspruch und wurde von allen Seiten gelobt. Die Stadt Herrieden wurde bereits 2015 als Faire Stadt ausgezeichnet, die Staatliche Realschule Herrieden trägt den Titel einer „Fairtrade-School“ seit 2019. 

Regional ist das neue Bio

v.l.n.r. Maximilian Kroemer (Koordinator für kommunale Entwicklungsarbeit der Stadt Herrieden), Beate Jeger (Teil des Vorstandsteams des Eine Welt Vereins Herrieden), Isabella Hirsch (2. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft Bayern), Christina Beckler (Geschäftsführerin der BUND Naturschutz Kreisgruppe Ansbach), Tobias Pape (Referent und 2. Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Ansbach), Franziska Wurzinger (Beauftragte für kommunale Entwicklungspolitik des Stadtrates Herrieden), Elisabeth Limbacher (Team des Grünen Gockel der evang. Christuskirchengemeinde Herrieden) und Anette Hörauf (Fairtrade-Team der Staatlichen Realschule Herrieden)